Wie ist Käpt’n Blaubär überhaupt ins Fernsehen gekommen?

 

 

 

Wegen Hein Blöd. Nur wegen Hein Blöd. Ohne ihn wäre so manches Abenteuer sowieso nicht möglich gewesen. Also, das kam so: Der Käpt’n und Hein Blöd sollten ein äußerst kostbares Haarwuchsmittel nach Rababel-Palavien bringen.

Das war nicht so einfach. Denn dieses Haarwuchsmittel durfte nicht zu lange in der Sonne stehen. Wenn dieses Haarwuchsmittel zuviel Sonne abkriegte, dann verlor es seine Wirkung. Ja, schlimmer noch: Die Wirkung kehrte sich um. Normalerweise wachsen von diesem Mittel die Haare wieder nach und werden länger und länger. Aber wenn das Mittel zu lange in der Sonne steht, werden die Haare, die noch da sind immer kürzer und schrumpfen ein. Da mussten sie also gut aufpassen, dass ihr kostbares Haarwuchsmittel gut gekühlt unter Deck aufbewahrt war.

Doch auch die Insel Rababel-Palavien war nicht ungefährlich. Da lebte ein merkwürdiges Volk, über das man nicht viel wusste. Man wusste nur, daß man in Rababel-Palavien nicht mehr als zehn Worte sagen durfte. Sonst würde ein großes Unglück geschehen – was für ein Unglück wusste keiner. Also hat es der Käpt’n seinem Leichtmatrosen genau erklärt und hat ihm eingebläut, auf keinem Fall mehr als zehn Worte zu sagen.

 

So fuhren sie los – das Haarwuchsmittel gut gekühlt unter Deck – schnurstracks in Richtung Rababel-Palavien. Doch plötzlich, als Hein Blöd gerade Wache hatte, wurde er ganz zappelig und sagte:

„Käpt’n (1),

ich (2)

will (3)

ja (4)

nichts (5)

sagen (6),

aber (7)

ich (8)

sehe (9)

was (10) …“

 

„Ja, was denn?“ fragte Käpt’n Blaubär, aber Hein Blöd schwieg.

 

Da war es auch schon passiert.

 

Es gab einen fürchterlichen Rumms. Das schöne Schiff lief auf ein Riff. Hein Blöd hatte es kommen sehen. Er wollte den Käpt’n warnen, doch er wollte schon für den Aufenthalt auf Rababel-Palavien üben und nicht zu viel reden. So passierte das Unglück. Das Schiff sank.

Der Käpt’n und Hein Blöd konnten sich gerade noch in ein Rettungsboot retten und konnten sogar noch ein Glas von der kostbaren Ladung mitnehmen. Wenigstens eins. So ruderten sie weiter unter der sengenden Sonne der Südsee – bis nach Rababel-Palavien.

 

Doch was war das?

 

Als sie Rababel-Palavien erreichten, war niemand da. Die Insel war verlassen. Die Bewohnen waren geflüchtet. Nur ein altes Fernsehgerät stand da. Sonst nichts. Alles hatten die Bewohner von Rababel-Palavien mitgenommen, sogar die Steckdose. Wahrscheinlich hatte denen irgendein ahnungsloser Tourist so ein Gerät mitgebracht und eingeschaltet – und bei der ersten Talkshow waren alle Hals über Kopf geflüchtet.

Hein Blöd war völlig aus dem Häuschen, als er das Fernsehgerät sah. Er war gar nicht mehr zu bremsen. Er wollte schon immer gerne ins Fernsehen. Also machte er den alten Kasten auf und holte alles raus, was da an elektrischen Teilen drin war.

Aber deswegen kam Hein Blöd noch lange nicht ins Fernsehen rein. Denn der Fernsehapparat war ungefähr sooo groß, und Hein Blöd ungefähr soooooo groß. Das passte einfach nicht.

Da hat Hein Blöd kurzerhand die Flasche mit dem Haarwuchsmittel zur Hälfte ausgetrunken. Das hatte ja nun lange in der Sonne gelegen und die Wirkung hatte sich umgekehrt. Nun schrumpfte Hein Blöd. Er wurde so klein, daß er in das Fernsehgerät reinpasste.

Das konnte der Käpt’n nicht dulden. Hein Blöd im Fernsehen. Ganz alleine. Da musste er sofort was unternehmen. Also trank er schnell den Rest von dem Haarwuchsmittel, schrumpfte auch, krabbelte fix ins Fernsehen rein, um aufzupassen, dass Hein Blöd da nicht so viel Unfug macht.

Tja, so ist er eben ins Fernsehen gekommen.

 

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