Ein Interview

Fragen und Antworten

 

 

Seit wann sind Sie Kinderbuchautor?

Kinderautor war ich schon mit acht Jahren. Da habe ich Krimis geschrieben. Jedenfalls habe ich damit angefangen. Zum Kinderbuchautor bin ich erst durch ein eigenes Kind gekommen, das 1988 geboren wurde. In der Zeit der Schwangerschaft meiner damaligen Frau fing ich an, die fabelhaften Geschichten für das ‚Große Buch der kleinen Tiere’ zu schreiben, die natürlich in Wirklichkeit von kleinen Menschen handeln und vorweggenommen haben, dass es bald einen kleinen Menschen mehr geben wird. Bei der Gelegenheit bin ich auch wieder in die eigene Kindheit zurückgereist.

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Wie kamen Sie zu den Käpt’n-Blaubärgeschichten?

Ich kannte Walter Moers, der mit Gutenachtgeschichten für das ‚Sandmännchen’ die Figur von Käpt’n Blaubär in Fahrt gebracht hatte, weil wir beide für die Satirezeitschrift ‚Kowalski’ schrieben (wir haben es sogar zu einem gemeinsamen Buch– wenn auch unter Pseudonym – gebracht), außerdem war ich nun als Kinderbuchautor eingeführt. So wurde ich von der ‚Sendung mit der Maus’ angeheuert, um zusammen mit einem dritten Mann, Rolf Silber, an einer Serie für das Fernsehen zu schreiben, die den Käpt’n, Hein Blöd und die drei kleinen Bärchen berühmt gemacht haben.

 

Können Sie in einigen Stichpunkten umreißen, welche Themen Sie in Ihren Kinderbüchern verarbeiten?

Welche Ideen und Werte vermitteln Sie in den Kinderbüchern?

Ich habe eine Tochter. Vermutlich ist das der Grund, weshalb bei mir die Mädchenfiguren besonders gut wegkommen. Sie sind die eigentlichen Helden, die heimlichen Strippenzieher wie beim ‚Kleinen Pirat Riesenbart’ – oder sie treten wie im ‚Schatz der Bananenbieger’ im gemischten Doppel als Bruder und Schwester auf.

Die Blaubär-Geschichten kann man leicht zuordnen: Wenn viel gegessen wird, dann gehen sie wahrscheinlich auf Walter Moers zurück, Geschichten mit ausführlicher Rahmenhandlung sind vermutlich von Rolf Silber. Ich wiederum war für die Familienthemen zuständig: Kindergeburtstag, Weihnachtsinsel, Käpt’n Blaubär erfindet die Pommes frites. Es sind nicht nur Seemanns-, sondern auch Familiengeschichten, aber – das ist das Besondere daran – ohne Papa und Mama. Es gibt nur den Opa und die Enkel. Hein Blöd ist der männliche Trottel. Die Kleinen werden in so einer Szenerie aufgewertet und wissen alles besser.

Ich nicht. Die meisten Geschichten sind sowieso nicht von mir. Ich habe auch selber keinen Überblick mehr über die vielen Nachfolgeerscheinungen. Für das Fernsehen wurden sogar Szenen hinzugenommen, bei der eine echte Frauenfigur (also keine Puppe) dem Käpt’n einen Putzeimer in die Hand drückt, damit er das Deck schrubbt. Nicht etwa weil das auf hoher See so üblich wäre, sondern weil gerade Kinderprogramme zunehmend als Erziehungs- und Umerziehungsmaßnahmen eingesetzt werden.